Details
Main content
-
Details zu Inventarnummer: 50246397
Titel:Gedicht
Objektbezeichnung:Gemälde
Sammlung:Batzenhäusl
Hergestellt von:Hartleben, Otto Erich (Clausthal, 1864-06-03 - Salò, 1905-02-11) GND Wikidata
Datierung:20.06.1895
Beschreibung:Gedicht über den Magdalener Wein in acht Strophen.
Der Magdalenen - Wein
von
Otto Erich Hartleben
1.) Die heilige Magdalena ruht
in ihrer Höhle tief versteckt,
sie hat mit rotem Büßerblut
den wonniglichen Leib befleckt.
2.) Aus ihren Gliedern wich die Lust
des süßen Lebens ganz und gar,
kaum athmet noch die junge Brust
unter dem flutenden, reichen Haar.
3.) Da steigt im Glanz des Sonnenscheins
ein Jüngling von der Felsenwand,
und eine Schale dunklen Weins
hält er in seiner weichen Hand.
4.) Und sprach: Ich bin Dionysos,
bin alles Lebens reichster Freund:
vom frohsten Strahl des Helios
sieh meinen nackten Leib gebräunt!
5.) Das dürre Holz in deiner Hand,
drauf du den kranken Blick gesenkt,
ist meinen Augen Spuk und Tand,
ein häßlich Bild, verzerrt, verrenkt.
6.) Ein Menschenglück in seinem Lauf
hemmt Tod und fremdes Elend nicht –
o heb die tiefen Augen auf
zu meines Lebens Freud und Licht.
7.) Das rote Blut auf deiner Haut,
ist röter nicht als dieser Wein –
der Himmel, der dir draußen blaut,
ist blauer nicht, als deiner Augen Schein!
8.) Drauf hat er ihr den Wein gereicht,
den sie mit langen Zügen trank,
und als er sich herabgeneigt,
sie selig an die Brust ihm sank.
20. Juni 1895
Der Magdalenen - Wein
von
Otto Erich Hartleben
1.) Die heilige Magdalena ruht
in ihrer Höhle tief versteckt,
sie hat mit rotem Büßerblut
den wonniglichen Leib befleckt.
2.) Aus ihren Gliedern wich die Lust
des süßen Lebens ganz und gar,
kaum athmet noch die junge Brust
unter dem flutenden, reichen Haar.
3.) Da steigt im Glanz des Sonnenscheins
ein Jüngling von der Felsenwand,
und eine Schale dunklen Weins
hält er in seiner weichen Hand.
4.) Und sprach: Ich bin Dionysos,
bin alles Lebens reichster Freund:
vom frohsten Strahl des Helios
sieh meinen nackten Leib gebräunt!
5.) Das dürre Holz in deiner Hand,
drauf du den kranken Blick gesenkt,
ist meinen Augen Spuk und Tand,
ein häßlich Bild, verzerrt, verrenkt.
6.) Ein Menschenglück in seinem Lauf
hemmt Tod und fremdes Elend nicht –
o heb die tiefen Augen auf
zu meines Lebens Freud und Licht.
7.) Das rote Blut auf deiner Haut,
ist röter nicht als dieser Wein –
der Himmel, der dir draußen blaut,
ist blauer nicht, als deiner Augen Schein!
8.) Drauf hat er ihr den Wein gereicht,
den sie mit langen Zügen trank,
und als er sich herabgeneigt,
sie selig an die Brust ihm sank.
20. Juni 1895
Historische-kritische Angaben:Erich Otto von Hartleben
geb. 1864 in Clausthal (Sachsen)
gest. 1905 in Salò am Gardasee
Als freier Schriftsteller lebte er seit 1901 in München und am Gardasee. Hartleben verfasste gesellschaftskritische Dramen (z. B. „Rosenmontag“), Komödien („Hanna Jagert“), Novellen und Lyrik.
Im Stil des Naturalismus bezieht er in seinen besten Werken formale Anregungen von Gerhart Hauptmann und Henrik Ibsen.
Ab 1895 widmete O. E. Hartleben dem Batzenhäusl mehrere Zeichnungen und Gedichte, von denen eines in der Sammlung erhalten ist. Er wurde dafür mit einem Ehrenglas und einem Ehrenstuhl ausgezeichnet.
In Bildform gerahmtes Gedicht, dat. „20. Juli 1895“. Das frivole Gedicht „besingt“ in acht handgeschriebenen Strophen das Bußleben der hl. Magdalena in einer Wüstenhöhle; ihr bringt schließlich Dionysos (Bacchus) einen durstlöschenden „Magdalenerwein“ (Anspielung an die im Batzenhäusl meistkredenzte Weinsorte), „den sie mit langen Zügen trank … und als er sich herabgeneigt, sie selig an die Brust ihm sank“.
(Mathias Frei, in: Die Bildersammlung aus dem Bozner Batzenhäusl in Schloss Prösels, Völs am Schlern, Brixen, 1999, S. 56-57).
geb. 1864 in Clausthal (Sachsen)
gest. 1905 in Salò am Gardasee
Als freier Schriftsteller lebte er seit 1901 in München und am Gardasee. Hartleben verfasste gesellschaftskritische Dramen (z. B. „Rosenmontag“), Komödien („Hanna Jagert“), Novellen und Lyrik.
Im Stil des Naturalismus bezieht er in seinen besten Werken formale Anregungen von Gerhart Hauptmann und Henrik Ibsen.
Ab 1895 widmete O. E. Hartleben dem Batzenhäusl mehrere Zeichnungen und Gedichte, von denen eines in der Sammlung erhalten ist. Er wurde dafür mit einem Ehrenglas und einem Ehrenstuhl ausgezeichnet.
In Bildform gerahmtes Gedicht, dat. „20. Juli 1895“. Das frivole Gedicht „besingt“ in acht handgeschriebenen Strophen das Bußleben der hl. Magdalena in einer Wüstenhöhle; ihr bringt schließlich Dionysos (Bacchus) einen durstlöschenden „Magdalenerwein“ (Anspielung an die im Batzenhäusl meistkredenzte Weinsorte), „den sie mit langen Zügen trank … und als er sich herabgeneigt, sie selig an die Brust ihm sank“.
(Mathias Frei, in: Die Bildersammlung aus dem Bozner Batzenhäusl in Schloss Prösels, Völs am Schlern, Brixen, 1999, S. 56-57).
Technik:geschrieben
Maße:
- Höhe: 34 cm
Breite: 22.7 cm
Äußere Beschreibung:Feder und Tusche auf Papier
Einrichtung:Kunstsammlungen des Landes Südtirol
Schlagwort:Sonstiges